|
Wir waren bereits 1996 auf einer Exkursion
im Ruhrzoo Gelsenkirchen. Im alten Exkursionsbericht findet sich auch
einiges über den Hintergrund zum Ruhrzoo und seinem
jetzigen Status, so daß ich das hier nicht zu
wiederholen brauche.
Mittlerweile ist es beschlossene Sache, daß der Zoo nach
Hannover und Leipzig
der dritte in Deutschland wird, der mit riesigem
Finanzaufwand zu einem Freizeit-Erlebnis- Zoo
umgebaut wird: Für 160 Millionen DM in den nächsten 10
Jahren. Das ganze braucht dann natürlich auch einen
neuen Namen: ZOOM. Geschmackssache - wird von
allen stets englisch ausgesprochen, erinnert an ein
Teleobjektiv (und damit an weit entfernte Tiere).
Start war Januar 2001 - bislang ist nur eine Baustelle
an der Afrika-Anlage zu sehen (die als einzige im Zoo
die Bauwut in Teilen überleben wird), wo als erstes
Projekt eine Löwen- und Hyänenanlage entsteht.
Löwen: irgendwie scheinen Löwenanlagen “in” zu
sein, überall entstehen welche (Schwerin, Ueckermünde,
Eberswalde, Leipzig, ...). “Leider” sind Löwen nicht
bedroht - es wäre doch besser, den Platz für seltene
Tierarten zur Verfügung zu stellen, für die in den Zoos
der Platz knapp wird: Sibirertiger, Amurleoparden usw.
Tiger leben ja ohnehin schon im alten Raubtierhaus und
bräuchten ebenso sehr eine neue Bleibe.
Hyänen: zwar sind auch Hyänen nicht besonders
bedroht, aber sie werden langsam in den Zoos so selten,
daß bereits ein Zuchtbuch eingerichtet wird, um sie den
Zoos zu erhalten. Daher freue ich mich einerseits, wenn
Zoos Hyänen halten wollen - aber mußte man eine neue
Tierart anschaffen, wo so viele hier schon vorhandene
noch unzulänglich untergebracht sind?
Immerhin, die Hyänen sind bereits angekommen und
bewohnen die verwaiste Bärenburg - eine abschreckende
Zwingeranlage mit spitzen Metall- Absperrungen, die aus
zoo-historischen Gründen eigentlich erhaltenbleiben
sollte (ohne Tiere, natürlich).
Noch ist ein Besuch in Gelsenkirchen eher eine
deprimierende Angelegenheit. Zwergeisbärin “Antonia” am
Eingang auf ihrer Betonplatte, der letzte Elefant im
maroden Elefantenhaus, die Schimpansen, deren
cholerische Ausbrüche die alten Käfige so erschüttern,
daß man nur hoffen kann, daß sie bis zum Neubau noch
halten.
Aber von nun an könnte ein Besuch der Zoo-AG jedes Jahr
auf dem Programm stehen, um die Umbauphase
mitzuverfolgen.
|