Zoo-AG

Anmerkungen

Die Zoo-AG Bielefeld unternahm 1998 eine Exkursion in die Zoos Zürich, Basel und Mulhouse. Leider kam es nie zu einem Exkursionsbericht. Im Frühjahr 2002 machte sich Hans-Jürgen Beck auf die gleiche Tour und schickte uns seine Exkursionsberichte, die sich fast völlig mit unseren Eindrücken decken und zudem viele aktuelle Angaben enthalten. Er hat uns freundlicherweise gestattet, die Berichte zu veröffentlichen, illustriert mit unseren eigenen Bildern.

Dies ist eine Archivseite mit dem inhaltlichen Stand von 2002 und wird nicht aktualisiert. Sie zeigt den damaligen Stand der Zoos und bleibt als historisches Dokument online.


Zoo (Zolli) Basel, Tierpark Lange Erlen Kleinbasel, 3.4.2002

Malaienbären-Anlage (1999)Während ich den Zoo Zürich als den Naturschutz- und "Info"-Zoo bezeichnen würde, halte ich beim Zolli Basel das Stichwort "Landschaftszoo" angebracht. Und das praktisch mitten in der Basler City! Erstaunlich, welche landschaftsgestalterischen Möglichkeiten auf relativ engem Raum möglich sind. Man betritt den Zoo und ist, aus einer lauten Stadtwelt kommend, eingebettet in allumfassendes Grün. Frage: Wo sind die Tiere? Antwort: Geh auf Entdeckungsreise! Ein gewolltes und gelungenes Konzept des Zolli. Vorbei an einer Kormoraninsel hört man lautes Rascheln im Gehölz. Ein Blick nach links. Es bewegt sich ein gestreiftes orangebraunes Tier, an das man fast achtlos vorbeigelaufen wäre. Es handelt sich um zentralafrikanischen Bongos, eine der schönsten Antilopenarten, die im Zolli gemeinsam mit Hornraben gehalten werden. Abgeschirmt durch dichtes Gebüsch, öffnet sich der Besucherweg auf reichstrukturierte Felsanlagen für Bären. Nachdem der Zoo Basel, ebenso wie der Züricher Zoo, die Haltung von Eisbären aufgegeben hat, bewohnt deren ehemaliges Gehege eine Gruppe von Braunbären. Im ehemaligen Braunbärengehege tummeln sich europäische Fischotter. Weitere Bärenarten sind Malaienbären und Brillenbären (diese allerdings in einem viel keineren Anlage als in Zürich - aber das ist kaum verwunderlich).

Afrika-Savanne mit Flußpferden (1997)Ebenfalls nahe dem Eingang ist eine Basler Besonderheit zu begutachten: Eine Gemeinschaftshaltung von Straußen, Zebras und Flußpferden. Eine elegante Lösung, die Flußpferdhaltung auf eine relativ hohes Niveau zu heben. Allem Anschein vertragen sich die Tiere gut, nur mußte ein Tierpfleger auf die Straußennachzucht wohl etwas aufpassen!

Das größte Tierhaus im Zolli ist das Affenhaus. Auch hier wurde in den letzten Jahren die Zahl der gehaltenen Arten stark reduziert. Geräumige Innenanlagen für die drei Menschenaffenarten (Sumatra-Orangs, Flachland-Gorillas, Schimpansen) stehen mickrige bis fehlende Außenanlagen gegenüber. Hier gilt es, doch einiges zu verändern. Platz wäre wohl vorhanden. Daneben werden in diesem Haus Südamerikaner gehalten: Löwenäffchen, Lisztäffchen, Rotbauchtamarins und Klammeraffen; Wollaffen und Totenkopfäffchen teilen sich die neu angelegte Affeninsel vor dem Haus. In einem eigenen Haus mit sehr schönen Freianlagen und geräumigen Innenkäfigen werden Javaneraffen und Kattas gezeigt.

Einen Großteil des Parks nehmen wunderschön gestaltete Wasserlandschaften ein, in denen sich neben Störchen und Graureihern (beide zum Zeitpunkt meines Besuchs mit Balz und Brutvorbereitungen beschäftigt) zahlreiche Enten- und andere Wasservogelarten tummeln. Die riesige Flamingoanlage beherbergt die individuenreichste Gruppe dieser Vögel, die mir je in einem Zoo begegnet ist.

Etosha-Haus in Bau (1999)Das neue Prunkstück des Zoos ist das Etoschahaus. "Etoscha" steht hier beispielhaft für die afrikanische Trockensteppe. Eine neue, wunderschöne Gepardenanlage, die vom Haus aus über eine große Glasfront gut eingesehen werden kann, bildet den Blickfang. Im Haus selbst werden in einer großen Gemeinschaftsanlage Erdmännchen (Surikaten), Borstenhörnchen und Klippschliefer gehalten. In der inzwischen aus mehreren Zoos (z.B. München, Dresden) bekannten Haltungsart (Tiefenaufriß des Erdreichs) werden Graumulle präsentiert. Auffallend rot-grün gefärbt - die Scharlachspinte, eine afrikanische Bienenfresserart in einer eigenen Voliere. Besonders gefreut hat mich (als Insekten- und Spinnenenthusiast!), das hier auch einige Arthropodenarten gezeigt werden. (Damit war ja im Zoo Zürich Fehlanzeige und anderntags in Mulhouse ebenfalls!). Allerdings nicht besonders zahlreich. Neben dem obligatorischen "Gruseleffekt" und der "Iiih"-Reaktion provozierenden Vogelspinne Brachypelma konnte ich aber immerhin interessante Gemeinschaftshaltungen z.B. von Rosenkäfer und Achatschnecke registrieren. Sehr schön gemacht auch die Präsentation der Wanderheuschrecken in fünf verschiedenen Terrarien mit den jeweiligen Altersstufen (Ei, diverse Larvalstadien und Imagines), zusätzlich jede Menge Infos hierzu.

Ans Gepardengehege schließt sich eine Insel mit Grünen Meerkatzen an, und durch den Besucherweg abgetrennt lag in einem neu gestalteten, großzügigen Gehege ein Paar der Hyänenhunde faul herum.

Das Etoschahaus stellt auch die größte Veränderung im Zolli seit meinem letzten Besuch 1988 dar. Die veralteten Katzenanlagen wurden inzwischen völlig abgerissen. Die Neuanlage für Löwen ist im Bau.

Antilopenhaus (1997)Begeistert hat mich die doch für Zoos vergleichsweise große Herde Elefanten - und zwar der afrikanischen, die mich weit mehr beeindrucken als die asiatischen Verwandten. Das altehrwürdige Antilopenhaus beherbergt nurmehr drei Arten: Massaigiraffen, Kudus und Okapis (meine Lieblingshuftiere!).

Direkt neben dem Eingang (wie das Exotarium in Zürich): das Vivarium. Es stellt viel eher als das Züricher Exotarium das Pendant zum Frankfurter Exotarium dar und hat mich vollkommen überzeugt. Im Untergeschoss befindet sich das reichhaltige Aquarium mit zahlreichen, nach ökologischen und geographischen Gesichtspunkten eingerichteten Becken - wie z.B. etliche Amazonasbecken, Korallenrifflandschaften, Atlantik- und Mittelmeerbecken etc. Begeistert hat mich der Große Fetzenfisch - ein "riesiger" Seepferdchenverwandter - und das Becken mit Leopardhaien, Stechrochen und den Pfeilkrebsen Limulus in Gemeinschaftshaltung. Im Übergang zum Terrarium im Obergeschoß auch hier wieder eine schöne Gruppe Königspinguine, gemeinsam mit Eselspinguinen. Die reichhaltige Reptilien- und Amphibiensammlung hat mich stark an die des Frankfurter Exotariums erinnert. Die australischen Süßwasserkrokodile stammen auch aus der dortigen Nachzucht.    Schnee-Leopardenanlage (ehem. Bergtierfelsen) 1999

Alles in allem genoß ich auch den Tag im Zolli sehr und kann den Besuch dieses traditionsreichen Zoos nur jedem ans Herz legen.

Der Eintritt für den Zolli beträgt 14 SFr (auch hier in Euro bezahlbar), einen detaillierten Führer gibt es leider auch hier nicht. Ein nichtssagender Schwarz-Weiß-Lageplan ist alles, was man an die Hand bekommt!

Zoo Basel im Internet: www.zoobasel.ch


Da ich am Morgen von meinem Übernachtungsquartier in Haltingen nördlich von Weil am Rhein mit dem Fahrrad nach Basel fuhr, machte ich einen Umweg über den Tierpark "Lange Erlen" in Kleinbasel nördlich des Rheins. Wenn man in der Gegend ist, lohnt sich auf jeden Fall ein Besuch in diesem parkartig angelegten Gelände mit altem Baumbestand. Die Einrichtung besteht bereits seit 1871 (!) und ist für die Bewohner der nördlichen Baseler Stadtteile ein beliebtes Ausflugsziel. Der Eintritt ist frei.

Einen Schwerpunkt der Tierhaltung stellen Hirsche dar. Davon werden 10 Arten bzw. Rassen oder Artvarianten gezeigt: Barasingha, Sambar, Virginia, Wapiti, Dybowsky, Rothirsch, Damhirsch in den drei Varianten "naturfarben", "weiß" und "schwarz" und Reh. Daneben gibt es Haustiere zu sehen (z.B. Poitou-Esel). In zwei großen Teichen werden etliche Wasservogelarten gehalten. In einer Volierenreihe mit großzügig bemessenen und reichstrukturierten Gehegen werden Birkhühner, Alpenschneehühner, Steinhühner, Rebhühner und Feldhasen gehalten. Neueste Errungenschaft stellt das Affenhaus mit Gehaubten Kapuzinern dar.

Zur Zeit wird ein Masterplan erstellt, bei dem "neueste Erkenntnisse der Wildtierhaltung und der Gehegegestaltung" berücksichtigt werden sollen. Eine Abstimmung der gezeigten Tierarten mit dem Zolli wird angestrebt - eine Überschneidung mit dem dortigen Tierbestand ist aber meines Erachtens ohnehin nicht gegeben.

Internet: www.erlen-verein.ch

Weiter ging es zum Zoo Mulhouse


© 2002 Text Hans-Jürgen Beck
Fotos:
Dirk Petzold - Zoodatenbank zoo-infos.de - zur  Zoo-AG Homepage logoeule