Zoo-AG

Anmerkungen


Dies ist eine Archivseite mit dem inhaltlichen Stand von 2000 und wird nicht aktualisiert. Sie zeigt den damaligen Stand der Zoos und bleibt als historisches Dokument online.

Exkursionsbericht Dolfinarium Harderwijk


8. Mai 2000, 2-Tages-Exkursion Niederlande


... nach unserem eindrucksvollen Besuch in Apenheul Apeldoorn waren wir später dran als geplant, so daß wir nur wenig Zeit hatten, uns den Park schon selbst etwas anzusehen, bevor wir Bert Hoeve trafen, der hier Animal Management lernt und den ich in Australien getroffen hatte. Er hatte, Sprachbarrieren befürchtend, noch einen besser Deutsch sprechenden Mitarbeiter organisiert, was den Vorteil einer noch umfassenderen Info-Versorgung für uns brachte!



Harderwijk: Fort Herewich, das Seelöwen-Theater und die Rochenbecken: typischer Sea-World-Themenpark-Stil

Seit den 80er Jahren hat sich das einst traditionelle Delphinarium, von kleinen Robbenanlagen umgeben, zu einem Meerestierzoo mit deutlicher Anleihe bei Sea World entwickelt. Sowohl bei der Gestaltung als Themenpark, einer professionellen Besucherführung und Vermarktung. Als auch, und das ist wichtiger, bei der Qualität der Gehege, der Information und der Tierhaltung.
Wir haben die meisten Attraktionen, Kinos und Shows nicht gesehen und selbst das alte Delphinarium nicht betreten, denn das eigentliche Ziel war:


Die vor zwei Jahren eingeweihte Delphin-Lagune.
Die riesige Wasserfläche beeindruckt nicht allein durch schiere Größe, sondern auch durch die wohlüberlegte Gestaltung. In enger Zusammenarbeit mit einem Indianervolk der Pazifikküste (den “Kwakwaka´wakw”) wurde die Landschaft gestaltet, mit Totems und Alltagsgegenständen bis hin zum Kanu versehen. Die mythische Bedeutung der Meereslebewesen zeigen Legenden und Götter-Geschichten, die man an vielen Stellen rund um die Anlage trifft. Wissenschaftliche Information kommt auch nicht zu kurz, tritt aber in den Hintergrund.



Delphin-Lagune: weiter Blick über die Anlage


Delphin-Lagune: das indianisch gestaltete Hauptgebäude

Die Technik hinter der Lagune erahnt der Besucher nur im abseits stehenden, riesigen Filterhaus, in dem ein bewegtes, ausführliches Flußdiagramm die biologischen Abbaustufen und Filterkreisläufe erklärt. Geheizt (und im Sommer auch gekühlt) wird das enorme Wasservolumen großteils mit Hilfe von Wärmepumpen, die temperiertes Wasser tief aus der Erde holen. Im tiefsten Winter wird ein Teil der Lagune für die Delphine abgeteilt und nur dieser geheizt.



Spannend: Im Wasser tummeln sich viele Fische. In den ersten Tagen hätten die Delphine sie zwar dezimiert, doch bald das Interesse an der grätigen, stacheligen und mühsam zu fangenden Nahrung verloren, während die Fische vorsichtiger wurden. Zudem können die Fische in die Flachwasserbereiche und zwischen die Felsen ausweichen, welche die Lagune strukturieren. Zudem hat die Lagune Verbindung mit einer ausgedehnten Flachwasserzone zum Strand hin (ja, das Dolfinarium hat jetzt einen eigenen Strand am Rest-Ijsselmeer!), durchzogen von Stegen und Steinplatten, auf denen der Besucher selbst die Kleintierwelt entdecken kann.


Delphin-Lagune: Pazifikküsten-Landschaft




Delphin-Lagune: Unterwasser-Fenster im Restaurant


Delphin-Lagune: Gezeitenpfad




In der Unterwassergalerie des Restaurants, berieselt von Indianermusik, waren trotz recht trüben Wassers (Algenblüte) sowohl die Delphine wie auch die nebenan untergebrachten, vielleicht bald vergesellschafteten Seehunde gut zu beobachten.





Walross Igor


Zwei Videos von “Igor” gibt´s hier!






Was gab es sonst noch?

  • Ein gerade am Vortag eingetroffener, gestrandeter Schweinswal im Auffang-Zentrum “Fort Herewich”, der rund um die Uhr von freiwilligen Pflegern im Kreis herum getragen wird.
  • Die großartige Walroß-Show mit “Igor”, die zwar auf Spaß ausgelegt ist, aber viele biologisch-anatomische Besonderheiten demonstriert und ein beeindruckendes Tier-Pfleger-Vertrauen vorführt.
  • Die neuen, geräumigen Seehund- und Kegelrobben-Naturbassins
  • Eine Art Flugsimulator namens SOS Barracuda, der so mit Effekten überlastet ist, daß weder Fluggefühl noch Story rüberkommen.
  • ... und das gute Gefühl, daß eine eigentlich überkommene Institution, ein reines Delphinarium mit Show-Schwerpunkt, endgültig den Sprung zu einem hervorragenden Meerestier-Spezialzoo geschafft hat!




Dank U voor organisatie en rondleiding, Bert!
mehr hier:
www.dolfinarium.nl


... weiter ging die Exkursion nach einer Camping-Übernachtung zu Ouwehands Dierenpark Rhenen!

Nachtrag: wir waren 2004 wieder dort - der Park hat einen Besitzerwechsel hinter und große Pläne vor sich
Hier ist der Bericht
 



© 2000 Fotos & Text: Dirk Petzold


Erstellt am 9.6.2000 - zur Zoo-AG Homepage logoeule